Warum findet sich meine Lyrik nicht im Buchhandel?


Der Buchhandel ist sehr vielseitig, lebendig und nahezu unüberschaubar. Aus diesem Grund ist es für Buchhändler und besonders auch für Schriftsteller und Autoren wichtig, ständig die Werbetrommel zu rühren und auf diversen Veranstaltungen eine merkbare Präsenz zu zeigen. Lesungen gehören hier unbedingt zu den Kernaufgaben eines Autors.

 

Meine Lyrik ist eine Anregung für freies und bewusstes Denken. Ich verwende in meinen Werken gezielt eine Mischung aus alter und neuer Rechtschreibung, und die verwendeten, orthographischen Elemente dienen einer gezielten, inhaltlichen Darstellung. Die Sprachfassung meiner Lyrik zeigt sich dynamisch, leidenschaftlich und sehr konkret in teilweise komplexen, aber dennoch leicht verständlichen Satzgefügen. Ich kombiniere gerne Bereiche aus der Assoziativ- und Suggestivebene, und gezielt eingesetzte Metaphern erzeugen unterschiedlichste Stimmungen - getragen von zum Teil symbolhafter Bedeutung. Die Themenvielfalt meiner Lyrik zeigt sich so wild und frei, wie ungedachte Empfindungen - spürbar kleiden Worte das lyrische Werk in zeitkritische und appellative Intensionen. Mein Anspruch ist es, mit gegensätzlichen Begrifflichkeiten wie Bewegung & Stillstand, Bestreben & Innehalten, Zuneigung & Leidenschaftslosigkeit die Lust auf Selbstfindung zu entfachen.

 

In meiner Persönlichkeit und vor allem in meiner Arbeit als Lyriker bin ich ein optimistischer Denker und unerschütterlicher Praktiker – gleichzeitig zähle ich allerdings zu den Menschen, die sich gerne zu anderen Menschen in Distanz halten, den Focus meiden und eher die Position des Beobachters einnehmen.

 

Genau dieser Schnittpunkt verhindert eine glückliche und vor allem ausgewogene Partnerschaft zwischen mir als kreativem, eigenständigen und freiheitsgestaltenden Denker und dem Medium Verlag als wirtschaftliches Unternehmen, dessen Aufgabe die erfolgreiche Verbreitung und Vervielfältigung von Kunst im weitläufigsten Sinne ist. Ohne Frage ist es für jeden Autor ein erhebendes Gefühl die erste Veröffentlichung in den Händen zu halten, und den eigenen Namen in Schriftstellerdateien und Autorenverzeichnissen gelistest zu sehen. Doch niemals könnte ich die kostbare Eigenständigkeit meiner Lyrik, mit all ihrer sprachlichen und inhaltlichen Hingabe einem Lektorat zum Zwecke der Anpassung an den Literaturmarkt überlassen. Ebensowenig Freude empfinde ich dabei, meine Werke auf Lesungen einem Publikum vorzustellen. Meine Lyrik ist für den emotionalen und intimen Moment bestimmt, in welchem der Mensch sich im Schutze der Privatsphäre selber begegnen kann. Wir alle blicken mit unterschiedlichstem Erfahrungspotential in die Welt, und wir hören das gesprochene und niedergeschriebene Wort mit unterschiedlichen Stimmen. Die Wahrnehmung ist mitunter so nuanciert, dass ein und derselbe Satz, gefärbt von persönlichen Bedürfnissen, mit vielfältigsten Filtern wahrgenommen wird. Auf Lesungen könnte und wollte ich niemals erklären, wie meine Werke auf die empfängliche Bereitschaft eines Einzelnen verstanden werden sollte - denn ich bin kein Psychologe und arbeite nicht als Lebensberater.


Ich freue mich sehr wenn Menschen in meine Werke hinabtauchen.


Alles Beste von Herzen